Ende des 19. Jahrhunderts beschließen 16 Bürger des knapp 400 Einwohner zählenden Dorfes Schöngeising,
am Leonharditag (06.Nov.) 1895 einen Schützenverein zu gründen.
Als Namenspatron wird der Schweizer Freiheitsheld „TELL“ gewählt, der Grund dafür ist nicht überliefert.
Den 1. Preis bei Schießbeginn 1895 (eine Schweinshax‘n) stiftet der Posthalter Johann Braumiller als Herbergsvater, gewonnen hat ihn Josef Friedinger mit 16 Ringen.
Der Schießbetrieb wird abwechselnd im „Gasthof zur Post“ und beim „Unter-Wirt“ durchgeführt.
Für den Zimmerstutzen stiftet Adam Kiener 20.- RM, die restlichen 40.- RM bringen die übrigen Mitglieder auf.
Des weiteren ist überliefert, daß das Schußgeld für die 20-Ring-Serie 20 Pfennige kostet, allerdings müssen nur die nicht erreichten Ringe bezahlt werden. Wer zum Beispiel 16 Ringe getroffen hat muss nur 4 Pfennige bezahlen.
Zu den Spielregeln gehört außerdem, daß der Schütze für das erste „Blattl“ dem Zieler eine Halbe Bier spendieren muß.
Dieser Brauch wird noch lange Zeit nach Wiederaufnahme des Schießbetriebes gepflegt.
Die Zeit bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges ist ausgefüllt mit Preisschießen, Kegelschießen, Schützenbällen und Besuchen bei Nachbarvereinen, zu deren Schützenfesten und Fahnenweihen.
Bei Schießbeginn nach dem Krieg übernimmt Simon Schäufler das Amt des ersten Schützenmeisters und sorgt dafür, daß während der Wintermonate regelmäßig geschossen wird. In diesen Jahren zählt Geselligkeit sicherlich mehr als Leistung.
Inflation, Wirtschaftskrise, die braune Diktatur und zuletzt der Ausbruch des 2. Weltkrieges sind eine schwierige Zeit für den Schützenmeister und seine Vorstandschaft. Aus dem Kassenbuch der Jahre 1935-1943 geht hervor, daß sich durchschnittlich 20 Schützen am Vereinsgeschehen beteiligen. Haupteinnahmen sind 2,50 RM Mitgliedsbeitrag und Überschüsse aus dem Kegelschießen. Als Ausgaben sind verzeichnet: Scheiben und Munition, Präsente für Geburtstage und Hochzeiten sowie Spenden für das damalige Regime wie WHW (Winterhilfswerk), Opferschießen etc.
Trotz verschiedener Hemmnisse der damaligen Machthaber wird das Weiterbestehen der Schützengesellschaft nie in Frage gestellt.
Die jährlichen Vereinsausflüge in das Alpenvorland oder nach Österreich, Hochzeitsschießen, Schützenbälle usw. tragen dazu bei, daß die Schützen diese schwere Zeit
überstehen.
Mit dem Näherrücken der Front wird der Schießbetrieb schließlich doch eingestellt.
1950 | beschließen die vom Krieg heimgekehrten Mitglieder, die Schützengesellschaft wieder aufleben zu lassen. |
Geschossen wird im "Gasthof zur Post" beim "Unter-Wirt" und in der "Eisenbahn-Restauration"; alle | |
Orts-Wirtchaften sollen gleichermaßen besucht werden. | |
1952 | geben sich die Tell-Schützen eine neue Vereinssatzung. |
Beim Bundesschießen in Fürstenfeldbruck sind sie sehr stark vertreten, es gibt 50 Liter Freibier, es werden aber | |
125 Liter getrunken. | |
1954 | Vergleichsschießen mit Landsberied. Es werden 3 Schießstände in Eigenleistung erstellt |
1955 | Vergleichsschießen mit Mauern, Holzhausen und Landsberied. |
Vereinsinternes Jubiläumsschießen anlässlich des 60jährigen Bestehens; ein Gottesdienst und eine gemütliche Feier | |
beenden das Jubiläum. | |
1956 | Silvesterfeier erstmals mit Nußschießen |
1958 | Vergleichsschießen mit Mauern, Holzhausen, Landsberied und Biburg. |
1961 | Da alle Veranstaltungen üblicherweise an einem Samstag stattfinden, beschließen die Schützen ihren Vereinsabend |
auf Freitag zu verlegen. | |
Zur Anschaffung einer Vereinsfahne kann man sich noch nicht entschließen. | |
1962 | Beschluß die Vorstandschaft alle 4 Jahr neu zu wählen. Anhebung der Mitgliedsbeiträge. |
1973 | Erste Gespräche über den Ausbau eines Schützenheimes im Keller des Feuerwehrhauses. |
1974 | Die Schießmöglichkeiten verschlechtern sich so sehr, daß die Tell-Schützen die Schießanlage der Schützenfreunde in |
Landsberied mitbenützen. | |
1975 | Neuwahlen der gesamten Vorstandschaft als Folge der Neufassung der Vereinssatzung und der Eintragung ins |
Vereinsregister. | |
1977 | Josef Wörl jun., Josef Huber, Ernst Hasch und Sepp Moser treffen sich mit den Vertretern der FFW; Fritz Dennerlöhr |
und Franz Gröger sowie dem damaligen 1. Bürgermeister Thomas Braumiller im Speicher des Feuerwehr- | |
Gerätehauses, zu einem Gespräch über den Ausbau des Speichers in ein Schützenheim. Der Bürgermeister | |
verspricht dabei die Einholung aller Genehmigungen bei den Behörden. "Zum Christkindl“ werden diese | |
dem Verein "geschenkt". Somit steht dem Ausbau nichts mehr im Wege. | |
1978 | Im Januar geht dann alles ganz flott: nach dem Gemeinderatsbeschluß " Zum Erstellen einer Treppe zum Dachgeschoß |
des Feuerwehrhauses am 10. Januar, wird am 17. Januar das erforderliche Baumaterial besorgt, am 21. Januar auf den | |
Speicher des Feuerwehrhauses befördert und bei der Brotzeit anschließend der weitere Ausbau diskutiert. | |
Der Plan wird genehmigt und auch die behördlichen Genehmigungen liegen vor; Bauaufsicht übernimmt das | |
Ehrenmitglied Georg Sedlmeier. Insgesamt werden 1600 Stunden Arbeit in Eigenleistung erbracht. | |
Bereits im Oktober wird das Schützenheim eingeweiht. Man veranstaltet ein Vergleichsschießen mit den | |
Schützenfreunden von Landsberied, Puch, Biburg, Aich, Jesenwang und den Amperschützen aus FFB. |
1981 | überreicht Bürgermeister Werner Lohberger den "Tell"-Schützen DM 818,- als Grundstock für die Vereinsfahne. |
Es werden grüne Hemden und einheitliche Krawatten für die Schützen angeschafft. | |
1982 | richten die Tell-Schützen das „Edi-Hofbauer-Wanderpokal-Schießen“ aus. |
1984 | ruft Herbert Berndt eine Damenmannschaft ins Leben und übernimmt das Training |
1985 | kleiden sich die Mitglieder anläßlich des 90-jährigen Gründungsfestes neu ein. Die Damen tragen ein „Münchner- |
Dirndl“ mit weinroter Schürze, und die Herren hellbraune Trachtenjacken und –Hüte sowie eine schwarze Hose. | |
Das Jubiläum und die Fahnenweihe werden mit Festzelt, Festzug durchs Dorf und Gottesdienst auf der | |
Scherrerwiese begangen. | |
1991 | wird Eckehard Wittig Gauschützenkönig und Markus Stumbaum Gau-Jugend-König |
1995 | begehen die Tell-Schützen ihr 100jähriges Bestehen, zusammen mit der FFW, die ebenfalls seit 100 Jahren besteht, |
und zudem noch Fahnenweihe feiert. | |
Den festlichen Rahmen vervollständigt die Schöngeisinger Blasmusik, die das Bezirksmusikfest ausrichtet. | |
Die Feierlichkeiten der Schützen erstrecken sich über 4 Tage. Es werden eine Gedenkmesse für die verstorbenen | |
Mitglieder sowie ein Festgottesdienst auf der Scherrerwiese gehalten. | |
Allabendlich sorgen verschiedene Musikanten für Stimmung im Festzelt. | |
Der Festzug am Sonntag, mit Beteiligung der örtlichen Vereine und befreundeter Schützenvereine sowie zahlreicher | |
Musikkapellen des Bezirkmusikfestes , bildet den Höhepunkt des Jubiläums. | |
Ehrenschützenmeister Josef Wörl stiftet eine Gedenkscheibe und ein Jugendgewehr. | |
Josef Huber, Jacob Moser und Ernst Hasch sen. werden zu Ehrenmitgliedern ernannt. | |
1997 | gewinnen die Tell-Schützen beim Festschießen der Biburger Schützen den Meistbeteiligungspreis (eine 2 Zentner Sau). |
Sie erscheinen mit nur einem Schützen mehr am Biburger Schießstand als die Nachbarn aus Landsberied, die den | |
Termin zum „Sauessen“ schon festgelegt hatten, was einige Tell-Schützen zu einem enormen Einsatz beim | |
Mobilisieren von Teilnehmern angestachelt hat. Beim Grillfest im Moserstadel lassen sich alle die Sau schmecken. | |
1998 | holt sich mit Werner Grundei wieder ein Tell-Schütze die Gauschützenkönigswürde. |
1999 | lobt der Schützengau-FFB zum ersten Mal den Gau-Luft-Pistolenkönig aus, dieser erste Gau-LP-König wird der erst |
16 jährige Florian Zach von den Tell-Schützen. | |
2000 | verzeichnet der Verein einen starken Zuwachs der Schützenjugend; dies veranlasst einige Mitglieder Jugendschießjacken zu stiften. |
Im Stüberl wird eine Ecke als Garderobe abgeteilt, um Platz zu schaffen, für die riesigen Taschen der Gewehrschützen mit deren Ausrüstung |
2001 | läuft das Genehmigungsverfahren für das "Haus der Vereine". |
2002 | scheitert der Bau des "Haus der Vereine" an der Finanzierung |
2003 | wird das 25jährige Bestehen des Schützenheimes vereinsintern mit einer Brotzeit beim Nußschießen gefeiert |
2004 | legt die Schützengesellschaft "Tell" der Gemeinde noch einmal einen Plan zur Erweiterung des bestehenden |
Schützenheimes und Feuerwehrhauses vor. | |
Seit diesem Jahr darf am Schießstand nur noch unter Aufsicht geschossen werden. | |
2005 |
begehen die Schützen zusammen mit der FFW ihren gemeinsamen Gottesdienst auf der |
Scherrerwiese und anschließendem Festzug zum „Fischer-Stadl“. | |
Die Planung der Schützenheimerweiterung Richtung Kindergarten wird weiter vorangetrieben. | |
2006 | dürfen Schützen, die 56-71 Jahre alt sind, „aufgelegt“ schießen; ab 72 aufgelegt und im Sitzen. Diese Neuerung bringt |
Schwung in das Vereinsleben, weil zahlreiche "alte Hasen", nun mit frischem Elan und voller Ehrgeiz zu den | |
Schießabenden kommen. | |
Die Umbaupläne für das Schützenheim müssen komplett geändert werden, da nun in Richtung Scherrerwiese | |
an das Feurwehrhaus angebaut werden soll | |
2007 | beginnen die Umbau-Arbeiten; zuerst wird der Schießstand renoviert. Fahne, Pokale und Scheiben müssen während |
der Umbauphase ausgelagert werden. | |
2008 | schreitet die Bauarbeiten voran. Der Rohbau, in dessen Erdgeschoß der Sitzungssaal entstehen soll, wird von |
der Gemeinde erstellt. Der Ausbau des Schützenheimes wird von den Tell-Schützen in beinahe 3000 Arbeitsstunden | |
in Eigenleistung erbracht. | |
2009 | findet am Dreikönigstag die offizielle Eröffnung des Anbaues an das Feuerwehrhaus statt. Gastgeber ist zwar die |
Gemeinde, da aber die Feier im Schützenstüberl stattfindet, zeigen die Schützen natürlich „Flagge“. Das heißt, | |
die Schützendamen übernehmen im Vereinsdirndl die Bewirtung, und auch die Herren erscheinen im Vereinsg’wand. | |
Im Foyer findet die Segnung mit einer kurzen ökumenischen Feier statt. | |
Einige der üblichen Festreden werden gehalten und Schützenmeister Eckehard Wittig läßt in einem launigen Gedicht | |
die Freudenund Leiden, sowie „Pleiten, Pech und Pannen der Bauzeit“ Revue passieren. | |
Im Laufe des Jahres wird das gesamte Mobiliar im Aufenthaltsraum, Garderobe, Schreiberecke und am Schießstand | |
vervollständigt. | |
2010 | veranstaltet der Schützenverein im April, anlässlich der Vollendung der Umbauarbeiten ein Preisschießen mit den |
Schützenvereinen von Landsberied, Mauern, Biburg und Nannhofen. | |
2011 | stellt sich Eckehard Wittig bei der Jahreshauptversammlung ein letztes Mal zur Wiederwahl. |
Beim Oktoberfestschießen wird Bruno Prahl mit einem 12,6 Teiler Luftpistolen-Landesschützenkönig und | |
marschiert . . . | |
2012 | in Begleitung von 2 Vereinsmitgliedern beim "Oktoberfest Trachten- und Schützenzug" mit. |
Im gleichen Jahr erringen die Tell- Schützen, 32 Jahre nach Einführung des Wettbewerbes, den Sieg beim | |
Gau- LP-Wanderpokalschießen und „dürfen“ . . . | |
2013 | den Wettbewerb ausrichten. Den gewinnen dann prompt wieder die Tell-Schützen. |
2015 | dankt Eckehard Wittig nach 21 Jahren im Schützenmeiseramt ab. Christian Wörl wird als Nachfolger gewählt; als erste |
"Amtshandlung" überreicht er Herrn Wittig die Ernennungs-Urkunde zum Ehrenschützenmeister. | |
2016 | findet erstmalig ein vereinsinternes „KO“-Schießen statt. 2 Mannschaften (bestehend aus je einem „besseren“ |
Schützen) geben gleichzeitig je 1 Schuß ab; die Ringe werden addiert und die Mannschaft mit der höheren Ringanzahl | |
bekommt einen Punkt; die Mannschaft die zuerst 5 Punkte erreicht kommt in die nächste Runde - | |
am Ende der Veranstaltung hatten alle eine „Mordsgaudi“ und die Siegermannschaften werden geehrt. | |
2018 | Mitwirkung beim Dorffest der Gemeinde Schöngeising am einzigen verregneten Wochenende des Sommers – |
trotzdem ein gelungenes Fest. | |
Im Laufe des Jahres wird auf Druck des Finanzamtes eine neue Satzung erarbeitet, die bei einer außerordentlichen | |
Mitgliederversammlung genehmigt wird. |